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Was is'n is-News ?

Wie schon letztes Jahr lenkten wir unsere Schritte auch zielstrebig zum
Stand der Gesellschaft fuer Mathematik und Datentechnik (GMD). Dies ge-
schieht schon allein aus dem Grund um Bekannte aus dem Projekt Wissenschafts-
journalisten oder den diversen Abteilungen der GMD zu besuchen. Dazu kommt
das mensch sich mit Sicherheit darauf verlassen kann, dass auf dem GMD-Stand
immer neue und interessante Projekte vorgestellt werden.

Bei der GMD stellte dieses Jahr das Darmstaedter Institut fuer Integrierte
Publikations- und Informationssysteme (IPSI) beispielsweise das Projekt
is-NEWS vor. Fuer uns als Redaktion eines elektronischen Magazines natuerlich
besonders interessant, da es sich um die Aufarbeitung von Nachrichten aus
den Netzen und integrierte Kommunikationsoberflaechen handelt.

Das im Oktober 1990 gestartete Projekt hat sich zum Ziel gesetzt ein
integrierten Informationsdienst mit Datenbank, elektronischer Zeitung,
Dialogsystemen, Retrivialfunktionen ueber Tagungsveranstaltungen, Such- und
Betrachtungssystem fuer Videosequenzen, ein Lexikon und vieles mehr unter
einer graphischen Benutzungsoberflaeche zu vereinen. Dies geschieht auf den
Hausinternen Unix-Rechnern (Sun), MacIntosh und PC's, sowie entsprechenden
Erweiterungen wie Videoboards, Videorekorder, AD-Wandler, etc.

Die Zielgruppe ist der informationssuchende GMD-Mitarbeiter, aber kann auch
der Redakteur bei einer Zeitung oder der Endabnehmer zuhause sein. Das Projekt
soll die Moeglichkeiten moderner Kommunikation aufzeigen, ist also kein markt-
faehiges Produkt. Es wird aber im Rahmen eines Experimentes innerhalb des
IPSI und der GMD eingesetzt.

is-NEWS umfasst - wie schon getippt - mehrere Bereiche. Als erstes dient
es zum Lesen und Suchen nach Fachinformation. Als Informationsquelle wird
dabei das weltweit verbreitete UseNet mit seinen ueber 1500 Newsgruppen
verwendet. Das IPSI hat aber schnell erkannt, dass in den 300 MB pro Monat
die im UseNet an Datendurchsatz entstehen sich sehr viel redundante
Information befinden. Daher werden nur bestimmte Gruppen und aus diesen Gruppen
wieder nur bestimmte Artikel redaktionell ausgesucht und innerhalb einer
Datenbank und eines "Newsreaders" zur Verfuegung gestellt. Auf der CeBit
wurde das Anhand einer Diskussion ueber Teilaspekte der Kuenstlichen
Intelligenz vorgefuehrt. Auf diese Art entsteht die persoenliche elektronische
Zeitung. Wer die ersten Beitraege ueber das Konzept der Chalisti gelesen hat,
wird auffaelig viele Parallelen entdecken, wobei die Umsetzung bei dem IPSI
wesentlich besser gelungen ist. Mehrere Bearbeiter, Rechen- und Rechnernetz-
leistung, wissensbasierte Datenbanken und is-News als Werkzeug zum generieren
von Publikationen geben die Moeglichkeiten dazu.

is-News als Oberflaeche fuer die persoenliche Zeitung nutzt die Moeglichkeit
der neuen Medien voll aus. Es wird eine - vom Kiosk her gewohnte - Zeitung
angezeigt. Aber schon nach paar Sekunden kommen die Unterschiede zum
tragen. Einzelne Beitraege sind mit einem - von Fenstersystemen gewohnten -
Balken versehen, mit den der geneigte Leser den entsprechenden Artikel
verschieben kann. Parallel kann der Benutzer Mails empfangen oder verschicken,
ein Bildtelefon aufrufen, in den Bestellservice gehen, das private Archiv
waelzen oder Begriffe nachschlagen. is-News setzt darueber hinaus klar auf
die multimedialen Aspekte der Informationspraesentation. Das einspielen von
Videos, Ton oder Graphiken ist ebenso moeglich, wie das graphische Anzeigen
von Argumentationslinien in nicht-linearen Artikeln.
Als Beispiel wird der bekannte Artikel von John R. Searle "Minds, brains, and
programs" als Hypertext aufgearbeitet. Mit diesem Werkzeut, HyperNeWS genannt,
werden die Argumente vernuepft und in ihren Argumente-Folgerung-Kette aufge-
zeigt. Unklare Begriffe oder Verweise auf andere Textpassagen koennen durch
Mausklick direkt verfolgt werden. Das althergebrachte Lesen von oben nach
unten ist damit passe.

Eine weitere Funktion ist das SIC!. SIC! steht wohl einmal fuer den
beliebsten Kommentar von DFN-Teilnehmern, soll aber in diesem Zusammenhang
"System for Information on Conferences" heissen. Der Benutzer kann hier
auf Anfrage zu bestimmten Themen Konferenzen vorbereiten und entsprechende
Informationen aus einer Datenbank abfragen. Die Angabe von schon statt-
gefundenen Tagungen, Zusammenfassungen der Inhalte, Kontaktadressen und
Termine sind hier schnell abfragbar.

In das Projekt is-News fliessen vielen Teilprojekte ein. Bei IPSI gibt
es Projekte ueber Generierung graphischer Oberlfaechen, Aufbau von
wissenbasierten Informationsmanagment, etc. Einige Projekte scheinen eher
bedenklich. Zum Beispiel wird in dem Teilprojekt KOMET an der automatischen
Erzeugung von Texten gearbeitet. Dabei geht es darum, aus einer Sammlung
von Informationen Texte und Artikel automatisch erstellen zu lassen und damit
- theoretisch natuerlich - den Autor und Redakteur arbeitslos zu machen.
Aus Informatikersicht betrachtet ein sehr interessantes Projekt. Schliesslich
muss einem solchen System beigebracht werden welche Informationen relevant
sind und welche nicht. Wie Wiederholungen an Woertern und Personen vermieden
werden, welches Wort zu welcer Deklinations- oder Konjugationsklasse
gehoert, sein grammatisches Geschlecht, unregelmaessige Verben, etc.
Dazu kommt das erzeugen von korrekten grammatischen Saetzen. Ein solches System
bei KOMET kann mehrere Abschnitte automatisch erzeugen. Bei is-News scheint
das Ziel von KOMET zweierlei zu sein:

                - Moeglichst automatischen aufarbeiten der UseNet-News
                - Weiterentwicklung als Antwortkomponente in natursprachlichen
                  Parsern fuer Benutzungsoberflaechen und fuer Uebersetzungs-
                  systeme

Frau E. Maier weissst aber in ihren Beitrag ueber das Projekt daraufhin, dass
der Textgenerator nie in Konkurrenz zu menschlichen Autoren tretten soll,
da die Faehigkeiten des originellen und kreativen Schreibers nicht nachbild-
bar und formalisierbar sind. Hoffen wir, dass es dabei bleibt.

In welche Richtung das Projekt sich weiterentwickeln wird, werden wir
natuerlich beobachten. Interessant ist auf jeden Fall das ein recht komplexes
Projekt innerhalb weniger Monate von der Idee zu einem fast fertigen Programm
gebracht hat.

Terra

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